Donnerstag, 11. Juni 2015

...wie lang duert dat nu noch...

Wir leben ja nicht nur für das Boot...

...es wird den Lesern auch bereits aufgefallen sein, dass wir uns mit der konstruierten 'Bündelablage' ein nicht praktikables Hörnertier eingefangen haben.
Sebastian sah es mit Humor und so haben wir ihm unsere neue Idee vorgestellt.

Wir hatten nicht über den praktischen Ablauf des Dschunken-Segelns nachgedacht.

Es hätte uns das Hörnertier das Segeltuch zerfetzt, oder die Latten beschädigt,
sobald der Baum mit Anhang aus irgendeinem Grunde zu tief über das Achterdeck gefegt wäre.

Klar soll der Baum mit Tuch und Latten & Rah nicht über das Achterdeck fegen; da wir aber Dschunken-Neulinge sind, könnte das in der Hitze des Gefechtes sicher doch einmal passieren.

Guter Geist bei der Herstellung war wieder einmal der nicht aus der Ruhe zu bringende Frank.


So sah das dann 'in echt' aus.
(V4A Rohr, nicht geglüht, auf Maschine gebogen...oje,)
Natürlich mit zwei 90°-Winkeln verschweisst.
Die eigentliche Auflagefläche wurde noch mit 6mm Polyesterleine bewickelt.

Die Füsse konnten in einer Eckernförder Fachfirma aus 6mm
starkem V4A gelasert werden.
Schön, solch eine Firma, die zudem noch keine Angst vor der Fertigung von Einzelstücken hat, vor Ort zu haben. Danke dafür an die  freundliche Besatzung.

Das Winterlager hatte sich Mitte Mai bereits geleert, d.h. die anderen Skipper vergnügten sich mittlerweile auf dem Wasser.

Sebastian fragte einige Male, wann denn nun das Aufriggen stattfindet.

-- Ich musste einsehen, dass es in diesem Jahr eine sehr kurze Saison geben wird, denn:  Hans-Jürgen hatte noch allerlei Epoxy / Polyester-Arbeiten zu erledigen.
Das Vordeck wurde noch anständig von unten verstärkt, die Kojenfläche um den Mast herum wiederhergestellt usw usw. Dazu lagen die Aussentemperaturen oft noch unter 10°C, sodass an 'Harzen' nicht zu denken war.

Um den Aufwand etwas zu verstehen, hier ein paar Bilder davon:

Hohlkehlen mussten geschliffen bzw. ausgefräst, Platten aus Glasfaser / Epoxy passgerecht hergestellt und einlaminiert werden.

Nachdem die Verstärkung des Unterdecks soweit fertiggestellt war, konnten wir nun an die Anbringung des VA-Mastdurchgangs denken.

An den Stellen, an denen die zusätzlichen Decksbalken eingesetzt wurden, ergab sich eine Gesamtstärke von etwa 200mm.

Um hier nicht teure Ringösenschrauben einsetzen zu müssen - über Deck werden ja einige Ringösen benötigt - längten wir V4A M.10 Gewindestange jeweils auf das entsprechende Maß  ab, verschweissten sie - wasserdicht - mit den V4A-Ringösen und verschraubten sie von unten mit Stopmuttern, nicht ohne dicke U-Scheiben untergelgt zu haben.

Wir hoffen, dass dadurch der Anpressdruck im Holz gut verteilt wird.
Als Anzugsmoment wählten wir 50Nm.

Natürlich wurde die Dichtfläche von Mastdurchführung sowie Deck vor dem Zusammenfügen satt mit einem PU-Dichtmittel bestrichen.


Was hier wie eine Panzerausstiegsluke aussieht, ist Teil der 'Winter Mast- & Baum- sowie Lattenablage' über Deck.

Einmal muss ja das kpl Rigg - d.h. der Mast, die Latten, der Baum und die Rah - mit dem Boot zusammen auf Reisen gehen, zum und vom Wasser also.

Sodann werden die besagten Teile hier auch ihren Winterruheplatz haben.
Über Deck sieht es dann folgendermassen aus:


 









 Dagmar meint, es sei ein Katzenbaum.....! Wie kann man nur so herzlos sein !

Hier noch ein Bild von den Einzelteilen der Ausstiegsluke.
Die beiden Ronden wurden mit nahezu 10 t Pressdruck etwas gewölbt, beide nach oben konvex.


















DER SCHOCK kam dann per DHL:

Hier ein Foto vom 'Schock':

Leinen, nichts als Leinen !

War das Dschunken-Prinzip Hans-Jürgen nicht zuletzt an's Herz gewachsen ,weil das Segeln damit sooo einfach sei ?
Und man das Boot mit  'nur einer Leine' fahren könne ?

Gut-, nach ein paar Schreck-Tagen
und Begreifen der einzelnen Funktionen dieser Leinen klang das Schreckmoment dann doch noch ganz sutje ab und wir glaubten einfach an den Sinn des ganzen Tauwerks. ;-)

Als wir da hätten:

Die beiden dünnen schwarzen Leinen rechts im Vordergrund sind die 'Faulenzer-Leinen', oder auch 'Lazy-Jack', eine am Mastop Stb und die andere am Masttop Bb mit einem Palstek angebracht und an einigen Stellen, über Mini-Rollen/Blöcke, mit dem Baum verbunden. Sollen beim Fieren / Reffen das Tuch mitsamt Latten im Zaum halten.

Die weisse Leine ist das 'Arbeitsfall' und wird per Block am vorderen Auge im Masttop befestigt.

Die rote Leine, mit zwei Doppel-Blöcken, ist 'das Grossfall'; es wird mittig Rah angeschlagen und endet über Umwegen im Cockpit.

Das beige Bündel, zweite v.u. links, stellt den 'Bündelhalter' dar und ist am Ende wohl zuständig als Halt für das gestaute oder gereffte Segel.

Die dunkelblaue Leine(n) rechts oben ist die 'Schot'.  Sie wird am Baumende und den nächsten drei Lattenenden angeschlagen und endet im Cockpit bei Hans-Jürgen.

Die gelb/weisse Leine links unten soll als 'Rückholer' dienen.

Das graue Leinenbündel stellt die 'Rah-Trimmleine' dar. Sie soll die Rah im gerefften Zustand an den Mast holen.

Links auf dem Bild das schwarze Leinenbündel stellt das 'Throat parrel' dar. Hat offenbar die Funktion einer Achterlieks-Trimmleine und funktioniert wie ein Piekfall beim Gaffelsegel.

Die Leinen hatten wir uns vorsichtshalber von Sebastian aus Greifswald zusammenstellen lassen.
Gleichzeitig hatte er uns die Funktionen auch ausführlichst erklärt.
Die Erkenntnisse oben -ich hoffe, sie einigermaßen korrekt wiedergegeben zu haben-
sind also nicht auf unserem Mist gewachsen.

Sie werden sich aber erst in unserer Praxis, -hoffentlich bald-, zeigen und festigen können, da sind wir uns recht sicher.

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